Die Weihnachtsfeier der Senioren Union Neukölln
✶ ✶ ✶ Ein adventlicher Nachmittag in Rudow
Von Gemeinschaft, kleinen Gesten und stiller Aufmerksamkeit
(Weihnachtsfeier der Senioren-Union Neukölln)
Es braucht nicht viel für einen gelungenen Adventsnachmittag. Am Dienstag nach dem zweiten Advent trafen wir uns im Alten Dorfkrug in Rudow. Der Beginn war bewusst früh angesetzt. Draußen lag noch Tageslicht über dem Dorfkern, drinnen jedoch stellte sich rasch jene gedämpfte, anheimelnde Atmosphäre ein, die alte Gasthäuser ganz von selbst erzeugen: niedrige Decken, kleine Fenster, Ruhe.
Der Alte Dorfkrug selbst verlangt keine ausführliche geschichtliche Einordnung. Man merkt ihm an, dass er lange da ist – nicht als Museum, sondern als Ort, der genutzt wird. Verputzt, erneuert, heutigen Anforderungen angepasst und doch im Kern bewahrt. Die rustikale Tür, die Fensterläden, das steile Dach, ein wenig schief und krumm: gerade genug, um zu wissen, dass hier schon viele vor uns eingekehrt sind.
Die Tische waren schlicht und zurückhaltend vorbereitet. Kein aufwendiger Schmuck, keine Inszenierung – nur ein wenig Tannengrün, ein paar farbige Servietten, genau so viel, wie der Platz es erlaubte. Man rückte Tische und Stühle; schließlich fand jeder seinen Platz. Es wurde gelacht, erzählt, zugehört. Die Themen wechselten mühelos, von Alltäglichem zu Persönlichem, von Erinnerungen zu Neuigkeiten. In der warmen, anheimelnden Atmosphäre des alten Gasthauses stellte sich rasch eine gelöste, freundliche Stimmung ein.
Ein kleines Tannenbäumchen im Topf stand etwas abseits. Es war zunächst nur sparsam geschmückt, fast noch nackt. Doch aus Taschen und Beuteln, Kästchen und Tüten kamen Kugeln, kleine Anhänger, Sterne. Mit vielen Händen, behutsam und ohne Eile, wurde es geschmückt. Weihnachtliche Stimmung! Weihnachtliche Klänge als Untermalung!
Schon im Vorfeld hatte man sich auf eine reduzierte Speisekarte verständigt, mit Gerichten, die gut zur Adventszeit passten. Jede und jeder konnte daraus wählen, und alles funktionierte ruhig und reibungslos. Das Essen bildete den Rahmen – nicht den Mittelpunkt.
Der Mittelpunkt zeigte sich in den kleinen Gesten. Auf den Tischen tauchten Schokoladenweihnachtsmänner auf. Dazu kam ein kleines Gebäck, als begleitende Aufmerksamkeit zu einem vorgetragenen Gedicht – nicht als Programmpunkt, sondern als leise Ergänzung. Eine Teilnehmerin trug eine kurze, besinnliche Geschichte vor. Keine spezifische Weihnachtsgeschichte, eher eine kleine Erinnerung an menschliche Maßstäbe. Handgeschriebene Karten mit persönlichen Weihnachtswünschen wurden gelesen, weitergereicht, still betrachtet. Keine langen Reden, keine Pflichtbeiträge. Alles blieb unaufgeregt, aufmerksam, persönlich.
Auffällig war das, was fehlte. Die Handys blieben überwiegend in den Taschen. Es wurde nicht fotografiert, nicht arrangiert, nicht zum Gruppenfoto aufgefordert. Das Essen wurde gegessen, die Worte gehört, die Menschen gesehen.
Irgendwann war klar, dass dieser gemeinsame Nachmittag seinen zeitlichen Rahmen hatte. Im Restaurant ging der Betrieb weiter, draußen wurde es früh dunkel, und einige hatten noch einen längeren Heimweg vor sich. Die Gespräche klangen aus, Abschiede ergaben sich fast von selbst. Es fühlte sich rund an – als hätte alles seinen Platz gehabt.